Psychologische Hintergründe

Psychologische Hintergründe

Psychologische Hintergründe von Essstörungen

Essstörungen sind komplexe psychische Erkrankungen, die das Essverhalten und die Wahrnehmung des eigenen Körpers beeinflussen. Zu den häufigsten Essstörungen gehören Anorexia nervosa (Magersucht), Bulimia nervosa (Ess-Brech-Sucht) und Binge-Eating-Störung (Essanfälle). In diesem Artikel beleuchten wir die psychologischen Mechanismen hinter diesen Störungen und erklären, wie sie entstehen und welche Auswirkungen sie haben können.

1. Selbstwertgefühl und Körperbild

Psychologischer Mechanismus

Ein niedriges Selbstwertgefühl und ein negatives Körperbild sind oft zentrale Auslöser für Essstörungen. Menschen, die sich in ihrem Körper unwohl fühlen und ihr Selbstwertgefühl stark von ihrem Aussehen abhängig machen, sind besonders gefährdet.

Beispiel 1: Anorexia nervosa

  • Positiver Verlauf: Wenn eine Person lernt, ihren Körper zu akzeptieren und ihren Selbstwert nicht nur vom Aussehen abhängig zu machen, kann sie ein gesundes Verhältnis zu Nahrung und ihrem Körper entwickeln. Positive Selbstwahrnehmung und Selbstakzeptanz sind dabei entscheidend.
  • Negativer Verlauf: Ein anhaltendes negatives Körperbild kann dazu führen, dass die betroffene Person immer stärker versucht, Gewicht zu verlieren, was zu gefährlichem Untergewicht und schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen kann.

Beispiel 2: Bulimia nervosa

  • Positiver Verlauf: Durch therapeutische Unterstützung kann die Person lernen, ihr Selbstwertgefühl auf andere Qualitäten wie Fähigkeiten oder Charaktereigenschaften zu stützen. Dies kann helfen, das zwanghafte Ess- und Erbrechen-Verhalten zu überwinden.
  • Negativer Verlauf: Ein persistierendes niedriges Selbstwertgefühl kann zu häufigen Essanfällen und Erbrechen führen, was den Körper stark belastet und zu ernsthaften gesundheitlichen Schäden wie Elektrolytstörungen oder Zahnerosion führen kann.

Beispiel 3: Binge-Eating-Störung

  • Positiver Verlauf: Die Stärkung des Selbstwertgefühls und ein positives Körperbild können dazu beitragen, Essanfälle zu reduzieren und ein gesundes Essverhalten zu entwickeln.
  • Negativer Verlauf: Ein anhaltend negatives Körperbild und niedriges Selbstwertgefühl können zu häufigen Essanfällen führen, was zu Übergewicht und damit verbundenen Gesundheitsproblemen wie Diabetes oder Herzerkrankungen führen kann.

2. Emotionale Regulation

Psychologischer Mechanismus

Viele Menschen mit Essstörungen nutzen das Essen oder Nicht-Essen als Mittel, um mit schwierigen Gefühlen umzugehen. Essen kann als Trost dienen oder das Hungergefühl kann als Kontrolle in einer ansonsten unkontrollierbaren Welt empfunden werden.

Beispiel 1: Anorexia nervosa

  • Positiver Verlauf: Wenn die betroffene Person lernt, ihre Gefühle auf gesunde Weise zu regulieren und auszudrücken, kann sie ihre Essstörung überwinden und ein gesundes Verhältnis zum Essen entwickeln.
  • Negativer Verlauf: Eine schlechte emotionale Regulation kann dazu führen, dass die Person weiter hungert, um Gefühle von Angst oder Traurigkeit zu kontrollieren, was zu ernsthaften körperlichen Schäden führen kann.

Beispiel 2: Bulimia nervosa

  • Positiver Verlauf: Durch das Erlernen gesunder Bewältigungsstrategien für emotionale Belastungen kann die Person das Muster von Essanfällen und Erbrechen durchbrechen und zu einem stabilen Essverhalten finden.
  • Negativer Verlauf: Eine unzureichende Bewältigung emotionaler Probleme kann das zwanghafte Verhalten aufrechterhalten und verschlimmern, was die Gesundheit der betroffenen Person stark beeinträchtigen kann.

Beispiel 3: Binge-Eating-Störung

  • Positiver Verlauf: Das Entwickeln von Fähigkeiten zur emotionalen Regulation kann dazu beitragen, Essanfälle zu reduzieren und eine gesunde Beziehung zu Nahrung aufzubauen.
  • Negativer Verlauf: Eine fortgesetzte Nutzung von Essen zur Bewältigung von Emotionen kann zu anhaltendem Überessen und den damit verbundenen gesundheitlichen Problemen führen.

3. Soziale und kulturelle Einflüsse

Psychologischer Mechanismus

Gesellschaftliche und kulturelle Normen spielen eine große Rolle bei der Entwicklung von Essstörungen. Medien und soziale Netzwerke vermitteln oft unrealistische Schönheitsideale, die den Druck erhöhen, bestimmten Körperbildern zu entsprechen.

Beispiel 1: Anorexia nervosa

  • Positiver Verlauf: Ein Umfeld, das Vielfalt und Individualität schätzt, kann dazu beitragen, dass die Person sich von gesellschaftlichen Schönheitsidealen löst und ein gesundes Selbstbild entwickelt.
  • Negativer Verlauf: Ständiger Druck, einem bestimmten Schönheitsideal zu entsprechen, kann die Essstörung verschlimmern und zu extremem Gewichtsverlust und gesundheitlichen Komplikationen führen.

Beispiel 2: Bulimia nervosa

  • Positiver Verlauf: Unterstützung durch Familie und Freunde sowie kritisches Hinterfragen medialer Schönheitsideale können helfen, das Verhalten zu ändern und ein gesundes Essverhalten zu etablieren.
  • Negativer Verlauf: Ein Umfeld, das unrealistische Körperbilder fördert, kann die Essanfälle und das Erbrechen verstärken und die körperliche und psychische Gesundheit weiter beeinträchtigen.

Beispiel 3: Binge-Eating-Störung

  • Positiver Verlauf: Ein unterstützendes soziales Umfeld, das gesundes Essen und Selbstakzeptanz fördert, kann helfen, die Häufigkeit von Essanfällen zu reduzieren.
  • Negativer Verlauf: Ein Umfeld, das Diäten und ein negatives Körperbild propagiert, kann die Essstörung verschlimmern und zu Übergewicht und dessen gesundheitlichen Folgen führen.

Weitere Verbesserungsvorschläge

1. Therapie und Unterstützung

Der Zugang zu professioneller Unterstützung durch Therapeuten und Beratungsstellen ist entscheidend. Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) hat sich als besonders wirksam erwiesen. Selbsthilfegruppen können ebenfalls eine wertvolle Unterstützung bieten.

2. Aufklärung und Prävention

Bildung über gesunde Ernährung und ein realistisches Körperbild sollte bereits in Schulen beginnen. Aufklärungskampagnen können helfen, das Bewusstsein für Essstörungen zu schärfen und Betroffene frühzeitig zu unterstützen.

3. Stärkung des Selbstwertgefühls

Aktivitäten, die das Selbstbewusstsein stärken, wie Sport, Hobbys oder ehrenamtliches Engagement, können helfen, das Selbstwertgefühl unabhängig vom Körperbild zu stärken.

Essstörungen sind schwerwiegende Erkrankungen, die eine ganzheitliche Betrachtung und Behandlung erfordern. Durch das Verständnis der psychologischen Hintergründe und die Förderung eines positiven Umfelds können Betroffene besser unterstützt werden.

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