Diagnostische Kriterien und Verfahren

Diagnostische Kriterien und Verfahren

Diagnostische Kriterien und Verfahren zur Identifizierung von Essstörungen

Essstörungen sind ernsthafte gesundheitliche Probleme, die das Essverhalten und das Verhältnis zum eigenen Körper beeinflussen. Zu den häufigsten Essstörungen gehören Anorexia nervosa (Magersucht), Bulimia nervosa (Ess-Brech-Sucht) und Binge-Eating-Störung (Essanfälle). Um diese Erkrankungen zu diagnostizieren, gibt es bestimmte Kriterien und Verfahren. Hier erklären wir diese auf einfache Weise und geben Beispiele für ihre Anwendung.

Diagnostische Kriterien

  1. Anorexia nervosa (Magersucht)

    • Gewichtsverlust: Ein deutliches Untergewicht im Vergleich zu dem, was für Alter und Größe als normal gilt.
    • Angst vor Gewichtszunahme: Intensive Angst davor, zuzunehmen oder dick zu werden, obwohl man untergewichtig ist.
    • Körperbildstörung: Eine gestörte Wahrnehmung des eigenen Körpers oder eine übermäßige Beeinflussung des Selbstwertgefühls durch das Körpergewicht.

    Beispiel: Eine junge Frau verliert innerhalb kurzer Zeit viel Gewicht und hat große Angst, auch nur ein wenig zuzunehmen. Sie sieht sich trotz Untergewicht als zu dick.

    Positive Diagnose: Frühzeitige Erkennung und Behandlung kann lebensbedrohliche Zustände verhindern und langfristige gesundheitliche Schäden reduzieren.

    Negative Diagnose: Wird die Magersucht nicht erkannt, kann es zu schwerwiegenden körperlichen Schäden, wie Herzproblemen und Knochenschwund, kommen.

  2. Bulimia nervosa (Ess-Brech-Sucht)

    • Wiederkehrende Essanfälle: In kurzen Zeiträumen wird eine ungewöhnlich große Menge an Nahrung konsumiert, begleitet von einem Kontrollverlust.
    • Unangemessene Gegenmaßnahmen: Regelmäßige Anwendung von Maßnahmen wie Erbrechen, Abführmittel oder exzessiver Sport, um eine Gewichtszunahme zu verhindern.
    • Selbstwertgefühl: Das Selbstwertgefühl wird stark vom Körpergewicht und der Figur beeinflusst.

    Beispiel: Eine Person hat mehrmals pro Woche Essanfälle und übergibt sich anschließend absichtlich.

    Positive Diagnose: Eine frühzeitige Diagnose ermöglicht psychologische Unterstützung und Therapie, um die Ess-Brech-Zyklen zu durchbrechen.

    Negative Diagnose: Ohne Diagnose kann es zu schweren gesundheitlichen Problemen wie Zahnschäden, Magenproblemen und Elektrolytstörungen kommen.

  3. Binge-Eating-Störung (Essanfälle)

    • Wiederkehrende Essanfälle: Essen großer Mengen in kurzer Zeit, ohne dabei Kontrollverlust zu verspüren.
    • Schuldgefühle: Nach den Essanfällen treten oft Scham oder Schuldgefühle auf.
    • Essanfälle ohne Gegenmaßnahmen: Anders als bei Bulimia nervosa, werden keine unangemessenen Maßnahmen ergriffen, um das Gewicht zu kontrollieren.

    Beispiel: Eine Person isst regelmäßig große Mengen, fühlt sich danach schlecht, unternimmt aber nichts, um das Gewicht zu beeinflussen.

    Positive Diagnose: Erlaubt eine gezielte Therapie, die das Essverhalten reguliert und die psychischen Belastungen reduziert.

    Negative Diagnose: Unbehandelt kann dies zu starkem Übergewicht, Diabetes und anderen chronischen Krankheiten führen.

Verfahren zur Diagnose

  1. Anamnese und Interviews

    Ärzte und Therapeuten führen ausführliche Gespräche, um das Essverhalten, die Gedanken zum Essen und zum Körpergewicht sowie die körperlichen und psychischen Symptome zu erfassen.

    Beispiel: Ein Therapeut fragt eine Patientin nach ihren Essgewohnheiten und ihren Gefühlen bezüglich ihres Gewichts.

    Positive Durchführung: Genaues Verständnis der individuellen Probleme und eine maßgeschneiderte Therapieplanung.

    Negative Durchführung: Unzureichende Informationen können zu Fehldiagnosen und ineffektiver Behandlung führen.

  2. Fragebögen und Tests

    Standardisierte Fragebögen, wie das Eating Disorder Examination (EDE), helfen, spezifische Symptome und Verhaltensmuster zu identifizieren.

    Beispiel: Ein Patient füllt einen Fragebogen aus, der Fragen zu seinem Essverhalten und Körperbild enthält.

    Positive Durchführung: Objektive Daten unterstützen die Diagnose und Behandlung.

    Negative Durchführung: Falsch ausgefüllte oder missverstandene Fragen können zu ungenauen Ergebnissen führen.

  3. Körperliche Untersuchungen

    Ärzte führen körperliche Untersuchungen durch, um die gesundheitlichen Folgen der Essstörung zu erkennen, wie etwa Untergewicht, Mangelernährung oder organische Schäden.

    Beispiel: Ein Arzt überprüft das Gewicht, Blutwerte und andere körperliche Indikatoren eines Patienten.

    Positive Durchführung: Erkennung von körperlichen Risiken und Komplikationen ermöglicht sofortige medizinische Intervention.

    Negative Durchführung: Übersehen von körperlichen Symptomen kann zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen.

Weitere Verbesserungsvorschläge

  • Früherkennung fördern: Regelmäßige Aufklärung in Schulen und öffentlichen Einrichtungen kann helfen, Essstörungen frühzeitig zu erkennen und Betroffenen schneller zu helfen.

  • Unterstützungssysteme aufbauen: Selbsthilfegruppen und Online-Foren bieten Betroffenen und ihren Familien Austausch und Unterstützung.

  • Professionelle Hilfe suchen: Essstörungen erfordern oft eine kombinierte Behandlung aus Psychotherapie, Ernährungsberatung und medizinischer Betreuung. Es ist wichtig, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Essstörungen sind ernsthafte Erkrankungen, die das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen können. Durch die Kenntnis der diagnostischen Kriterien und Verfahren sowie durch frühzeitige und umfassende Unterstützung können viele negative Auswirkungen vermieden werden.

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